AD(H)S

Die Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts-)Störung ist nach heutigem Wissensstand eine neurobiologisch bedingte Erkrankung, die durch Umweltfaktoren beeinflusst wird und teils zu erheblichem Leid führt und unbehandelt schwere psychosoziale Folgen haben kann. Gleichzeitig ist sie eine der häufigsten Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, die sich im Verlauf der psychischen Reifung verändert, häufig aber bis ins Erwachsenenalter bestehen bleibt.

Die Kernsymptomatik der sog. einfachen Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung ist ein Muster überdauernder Unaufmerksamkeit mit oder Hyperaktivität und/oder Impulsivität, die zu Schwierigkeiten in der Alltagsbewältigung oder der psychischen Entwicklung führt.

Die frühere Einteilung in „verträumten“ (ADS), hyperaktiven (ADHS) oder gemischten Typ gilt inzwischen als überholt. Stattdessen unterteilt man die beiden Kategorien „Unaufmerksamkeit“ und „Hyperaktivität/Impulsivität“, aus der jeweils eine Mindestanzahl bestimmter Kriterien vorliegen muss. Die Diagnostik erfolgt über die klinische Beobachtung durch fachlich geschultes Personal, die Auswertung von Fremdbeurteilungen (v.a. Eltern, Lehrer*innen, Betreuungspersonen) und testpsychologische Untersuchungen (v.a. die Auswertung des Intelligenzprofils).

Außerhalb von Fachkreisen ist die Diagnose teilweise umstritten und die (gemäß Leitlinien als Mittel der ersten Wahl empfohlene) Behandlung mit Medikamenten wird kritisiert. Richtig ist hierbei, dass hyperkinetische Symptome bei Kindern auch anderen Ursachen als die „neurobiologische“ AD(H)S haben können (z.B. emotionale Belastungen, kindliche Depression oder schulische Überforderung). Aus diesem Grund besteht die Behandlung einer AD(H)S in unserer Praxis aus einer gewissenhaften und ausführlichen Diagnostik und mit anschließend ausführlicher Beratung zu Behandlungsalternativen neben der Medikation (Psychotherapie, Ergotherapie, Konzentrationstraining, Neurofeedback, Nahrungsergänzungsmittel, Akupunktur, u.a.). Die Entscheidung darüber, ob und welchen therapeutischen Weg wir dann gemeinsam gehen, fällen dabei immer die betroffenen Patienten und ihre Sorgeberechtigten.

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