Borderline-Störung

Eine Persönlichkeitsstörung zu haben bedeutet generell eine Kombination von Denk-, Erlebens- und Verhaltensweisen, die wenig flexibel sind und bei den betroffenen Menschen oder deren Umfeld Leid auslösen.

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung besteht in ihrem Kern aus einer emotionalen Instabilität, die mit teils heftigen Stimmungsschwankungen und plötzlich einschießenden Anspannungszuständen einhergeht. Zusätzlich ist das Selbstbild schwer gestört, teils bis zum chronischen Gefühl innerer Leere oder dem intensiven Hass auf bzw. Ekel vor dem eigenen Körper. Auch die Beziehungen zu anderen Menschen sind beeinträchtigt. Häufig können Borderline-Erkrankte nur schwer aushalten alleine zu sein, erleben gleichzeitig aber auch Nähe rasch als bedrohlich.

Entgegen dem generellen Bild ist die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ psychotherapeutisch gut behandelbar, wenn es gelingt, die typischerweise bestehenden Begleiterkrankungen (PTBS, Dissoziationen, Ängste, affektive Störungen, Sucht, Essstörung, u.a.) in den Griff zu bekommen und es den Patienten gelingt, ihrer automatisierten Verhaltensweisen zu verändern. Auch ist das tatsächliche Risiko eines erfolgreichen Suizides (im Kontrast zu den häufig auftretenden Suizidgedanken und auch -versuchen) nur unwesentlich höher als im Bevölkerungsdurchschnitt und niedriger als bei vermeintlich „ungefährlicheren“ Erkrankungen wie z.B. Schizophrenie oder Depressionen.

Als besonders wirksam ist die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) wissenschaftlich belegt. Sie besteht typischerweise aus einem ambulanten Setting mit zwei Therapieterminen pro Woche (Einzeltherapie und Skillstraining in der Gruppe), kann phasenweise aber auch stationär durchgeführt werden (mit dem Ziel, die ambulante Therapiefähigkeit wiederherzustellen). Bei Jugendlichen wird das spezielle DBT-A (für Adoleszente) eingesetzt, bei komplex traumatisierten Patienten die DBT-PTSD.

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